Prostatakrebs

Ein Interview mit Dr. med. Dorothee Grammenos

 


Was Sie über den Prostatakrebs wissen müssen!

Wir haben unserer Ärztin Dr. med. Dorothee Grammenos alle wichtigen Fragen zum Prostatakrebs in einem Interview gestellt.

Was ist Prostatakrebs und wie häufig haben Sie damit zu tun?

Die Prostata ist eine Drüse („die Vorsteherdrüse“), die nur Männer haben und die Flüssigkeit bildet, in welcher die Spermien beim Samenerguss ausgestoßen werden. Die Prostata sitzt bei Männern unterhalb der Harnblase. Die Harnröhre, über welche Wasser gelassen und ejakuliert wird, läuft mittig durch die Prostata hindurch. Beim Prostatakrebs kommt es zu einer Entartung dieser Drüsenzellen. Der Prostatakrebs ist bei Männern die dritthäufigste zum Tode führende Krebserkrankung, gut 68 000 Männer erkranken in Deutschland pro Jahr nach aktuellen Krebsregisterdaten an Prostatakrebs. Somit hat man als Facharzt/-ärztin für Urologie sehr häufig mit diesem Krankheitsbild zu tun.

Wie kommt es zu Prostatakrebs und wie gefährlich ist dieser?

Was die genauen Ursachen für die Entstehung eines Prostatakrebses sind, ist noch nicht abschließend bekannt. Es gibt Hinweise, dass die Ernährung und die Ethnie eine Rolle spielen, da es große Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit des Prostatakrebses in verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen gibt. In Europa gibt es ein Nord-Südgefälle:in Griechenland, Spanien und Italien versterben deutlich weniger Männer an Prostatakrebs als in Skandinavien.

Der größte Risikofaktor ist das Alter bei Männern. Man unterteilt den Prostatakrebs in verschieden aggressive Formen. Je nach Aggressivität und Alter des Patienten kann der Prostatakrebs lebensbedrohlich sein, da er in den übrigen Körper streut, vor allem in die Knochen, später auch in andere Organe. In Deutschland starben im Jahr 2019 etwa 15 000 Männer an Prostatakrebs.

Was sind die ersten Symptome von Prostatakrebs?

Zu Beginn der Erkrankung bemerkt der Patient meist keine Symptome, deshalb ist die Vorsorgeuntersuchung so wichtig. Treten Symptome auf, ist der Tumor häufig bereits weiter fortgeschritten. Typische Symptome können sein: häufiges Wasserlassen -insbesondere nachts-, Veränderungen des Harnstrahls, Blut im Sperma oder Urin, Schmerzen bei der Ejakulation, Erektionsprobleme oder Schmerzen im Rücken- und Beckenbereich.

Wie läuft eine Untersuchung und die nachfolgende Behandlung von Prostatakrebs ab?

Im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung werden etwaige Symptome abgefragt, eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase und Prostata durchgeführt, sowie die Prostata abgetastet; dies ist nur über den Enddarm möglich. Je nach Alter des Patienten und weiteren Risikofaktoren kann dann eine Bestimmung des PSA-Wertes im Blut sinnvoll sein.

Entsteht bei diesen Untersuchungen der Verdacht, dass ein Prostatakrebs vorliegen könnte, werden im nächsten Schritt Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Im Vorfeld kann zusätzlich eine spezielle Kernspintomografie (MRT) der Prostata durchgeführt werden; diese ist allerdings bisher keine Kassenleistung für gesetzlich versicherte Patienten. Das MRT wird in unserer Radiologie angeboten.

Bestätigt sich die Diagnose des Krebses in den Gewebeproben so richtet sich die Behandlung wiederum nach vielen Faktoren: Alter des Patienten, Vorerkrankungen und natürlich Aggressivität und Größe des Prostatakrebses. Die Optionen reichen von kontrolliertem Beobachten und Abwarten, über Bestrahlung der Prostata oder deren operative Entfernung bis zu einer modernen antihormonellen Therapie oder Chemotherapie. Der Prostatakrebs ist inzwischen gut erforscht und die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig. Daher gehört die Betreuung und Behandlung des Patienten unbedingt in die Hand von Fachärzten/Innen.

Was kann getan werden, um Prostatakrebs vorzubeugen?

 Da nicht abschließend geklärt ist was die genauen Ursachen für die Entstehung eines Prostatakrebses sind, gibt es auch keine sicher wirksamen Maßnahmen, um die Erkrankung zu vermeiden. Im Internet oder anderen Quellen finden sich teils Empfehlungen zu Ernährung oder der Einnahme von Präparaten, welche Zink, Selen, Vitamin E und andere Bestandteile enthalten. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist nicht belegt. Generell empfehlen wir eine ausgewogene Ernährung, die Vermeidung von Übergewicht und übermäßigem Alkoholkonsum sowie angemessene körperliche Aktivität; also eine gesunden Lebensstil.

Vielen Dank für die interessanten Antworten Frau Dr. med. Grammenos und den spannenden Einblick in die verschiedenen Themen der Urologie!

Wenn Sie weitere Fragen zum Thema Urologie haben oder einen Termin vereinbaren wollen, finden Sie Frau Dr. med. Grammenos hier:

Medic-Center Zirndorf - Dr. Eitel
Nürnberger Straße 29A
90513 Zirndorf
Telefon Urologie: 09 11/ 62 99 83 10 91

 

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